Der Energiegewinn dank Yoga ist für alle, die ihre Übungen zielbewusst anwenden können, unverzichtbar. Die Klarheit der Gedanken, die verbesserte Sinneswahrnehmung, das schnellere Reaktionsvermögen, mehr Spaß an den Herausforderungen des täglichen Lebens, der Mut zur Wirklichkeit und vieles mehr, all das erleichtert unseren Alltag deutlich.
Menschen, die vor allem in der materiellen Außenwelt zu Hause sind, nutzen den Energiegewinn durch Yoga einmal, um ihren gewohnten Stress besser bewältigen zu können, zum anderen aber auch, um noch zusätzliche Belastungen in ihr Tagespensum aufzunehmen, das sie dann scheinbar unbeschwert meistern. Hier beginnt für viele ein getarntes Problem, das nicht selten in eine Erschöpfung führt.
Unsere Energie sollten wir jedoch klug einteilen! Einen Teil unserer mühsam erarbeiteten Nervenkraft dürfen wir durchaus für das praktische und geschäftliche Leben verwenden. Den größeren Teil der erworbenen Lebensenergie aber brauchen wir, um auf unserem Lebensweg gelassen und ohne Krankheiten oder sonstige Hindernisse voranzukommen. Das Wohlbefinden im eigenen Körper spielt eine wesentliche Rolle, damit wir den Hürden des Lebens gewachsen sind! „Yoga für Manager“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie Yoga nicht angewendet werden sollte.
Die durch Yoga gewonnenen Nervenkräfte werden uns zuallererst einmal erfrischen und mehr Freude im Beruf und an täglichen Dingen verleihen. So bleibt zum Feierabend noch eine Energiereserve für ein tagabschließendes Yogaprogramm, durch das vergangene Ereignisse des Tages besser verarbeitet werden können, so dass diese die Nerven dann nicht weiter belasten. Unser Geist wird dadurch frei und erlangt souverän die Kontrolle über seine eigenen Energieprozesse, etwa damit wir so lange wie möglich ohne Hilfsmittel in unserer Mitte bleiben.
Häufig haben Menschen ein starkes Interesse daran, ihre Leistungsgrenzen auszudehnen. Das ist aber nur sinnvoll, solange ein wirklicher Bedarf besteht. Werden die Energiegrenzen allerdings überzogen und für den Überfluss genutzt, gibt es früher oder später keine Steigerung des Wohlbefindens mehr. Das führt nicht selten zur Erschöpfung, die dann das genaue Gegenteil von dem bewirkt, was wir uns erhofft haben.
Wir lernen durch Yoga zunehmend, unser Wohlbefinden zu verbessern, um nicht noch mehr dem Leistungszwang zu verfallen, sondern unseren Alltag energetisch zu gestalten und uns daran zu erfreuen. Auf diese Weise fließt Yoga in den Alltag ein. Wir beschränken uns nicht nur auf unsere Asanas – jeder Moment, jede Situation des Tages ist ebenfalls als Übung anzusehen. Wir schauen, warum und wie wir etwas tun, damit alles entspannter abläuft und unsere wertvolle Nervenenergie so lange wie möglich erhalten bleiben kann.
So vorzugehen, erscheint sicher den meisten Menschen wünschenswert. Häufig jedoch fehlt es an der nötigen Einsicht, dass dieser Wunsch auch in die Tat umgesetzt werden müsste. Es scheint oft leichter, einen Zwangszustand fortzusetzen, als etwas zu ändern. Wenn aber der wahrnehmende Geist den gegenwärtigen Zustand als unakzeptabel erkennt und sich dann durch Konzentration Schritt für Schritt von ihm löst, kann Raum für Neues entstehen.
Die nötige Einsicht für eine kontinuierliche Achtsamkeit entwickelt sich durch starkes Interesse, und das auch nur im Laufe vieler Übungsjahre, sonst nie. Wer sein Paradies zu Lebzeiten verpasst hat, wird es wohl auch im Himmel nicht erreichen.
Viele Menschen sind genervt, beklagen sich über ihren Chef und müssen es dann ihren Partnern oder Nachbarn vortragen und diese damit wieder belasten. Mit Situationen oder Emotionen aber, die ich selbst verarbeitet und losgelassen habe, muss ich niemanden mehr nerven, vor allem mich selber nicht. Wem es nicht gelingt, auf natürlichem Wege zu seiner Energiequelle zurückzukehren, wird auf belastende Weise in der Erschöpfung enden.
Von diesen leidvollen Spannungen (Klesha) sind laut Patanjali fast alle von uns Erdenbürgern betroffen. Die Grundtendenz des Menschen ist es, nicht entspannt zu sein. Aus diesem existenziellen Grund ist es weise, sich den Kenntnissen des Yoga zu widmen, um das noch bevorstehende Leid abzuwenden.