Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht werden noch viele Erkenntnisse erforderlich sein, um die grundlegenden Prinzipien der Ernährung für uns Menschen zugänglicher zu machen. Hier möchte ich eine von mehreren Grundlagen aufzeigen:
Eine der sinnvollsten Grundlagen für eine effiziente Verdauung in unserem Magen ist der Hunger. Ohne ausreichende Verdauungskraft (Agni) wird jede diätische Bemühung schwierig. Wir können es mit einem Feuer vergleichen: Solange das Feuer stark genug ist, wird es imstande sein, sogar stoffwechselaufwendige Nahrung bis zum Energiegewinn zu verarbeiten. Glimmt allerdings das Feuer nur (Magensäure-Insuffizienz), wird es Probleme selbst mit leichtverdaulicher Nahrung geben. Das ist eine der häufigsten Ursachen von Symptomen.
Es ist unsere Magensäure, die dem Agni ihre Kraft verleiht und Nahrung bis in ihre Moleküle zerlegt. Ist im Magen genügend Agni vorhanden, so steigt die Verdauungskraft.
Bis hierhin lässt sich dies alles leicht nachvollziehen. Doch so einfach ist es nicht. Denn das Hungergefühl, das uns zur Nahrungsaufnahme auffordert, kann uns täuschen. Dann erscheinen noch erforderliche Stoffwechselprozesse unseres Körpers wie Hunger, ohne dass die letzte Mahlzeit tatsächlich schon verarbeitet ist. Wenn wir diesem Gefühl gewohnheitsmäßig nachgeben, nähren wir die Gewohnheit und nicht unseren Körper.
Es ist ratsam, kleinere Malzeiten zu sich zu nehmen oder eine Mahlzeit völlig ausfallen zu lassen, je nach Bedürfnis. Möglicherweise ist es auch sinnvoll, die Abstände zwischen den Mahlzeiten zu verlängern.
Yoga stärkt die Unterscheidungskraft
Wir üben Yoga unter anderem deshalb, um die Bedürfnisse unseres Körpers deutlicher wahrnehmen und unterscheiden zu können. Es ist geradezu eine Kunst, das Richtige und das Verkehrte zu erkennen. Diese Fähigkeit gehört mit zu den Selbsterkenntnisprozessen, die niemand, der Yoga übt, umgehen kann.
Wer es schafft, sich präzise nach seinen Bedürfnissen, in diesem Fall Hunger, zu richten, wird bald mehr Energie, Leichtigkeit und Linderung erfahren. Für diese natürlichste Lebensweise brauchen wir weder Dogmen noch die Vorschriften irgendwelcher Experten. Wir dürfen selbst erkennen, welche Nahrung und welche Mengen für uns gut sind, und werden zu unserem eigenen Probanden.
Das ist nichts für Menschen, die es sich leicht machen wollen oder lieber andere für sich entscheiden lassen. Doch diejenigen, die ihre wahren Bedürfnisse selbst herausgefunden haben, dürfen sich zu Recht in ihrer Gesundheit glücklich schätzen. So eine Art von Gesundheit ist kein Zufall mehr.