Yoga, das Selbststudium

Wunder dürfen wir erwarten, wenn wir Wunder vollbringen. Es nützt kein Hoffen, denn dadurch weigern wir uns geradezu, das scheinbar Unglaubliche entstehen zu lassen. Wenn wir uns nicht über unsere Grenzen hinausbewegen, können sich keine Grenzen öffnen. Jeder Versuch zu hoffen, zu erwarten oder sich etwas vorzustellen, sollte in wirksame Handlung und Wagemut umgesetzt werden. Und das hat, was den Ausgleich unserer Nerven betrifft, seinen Ursprung in der Anwendung der Grundlagen. Damit haben wir uns alle vertraut gemacht. Ich muss hier keine Götter mit besonderen Fähigkeiten nennen. Unsere Nerven selbst übernehmen die Position gottesidentischer Kräfte.

Wer von uns fühlt sich intelligenter als der heilsame Einfluss unseres Nervensystems? Nerven werden strapaziert bis zur Nervosität, zur Unerträglichkeit und bis zum lähmenden Nervenzusammenbruch, der oft aufwendig mit Medikamenten behandelt werden muss. Gibt es irgendjemanden, der etwas über ein Wohlbefinden berichten kann, das aus ihm selbst heraus entstanden ist? Der seinen Bandscheibenvorfall selbst rehabilitieren konnte? Oder der einen ausgeglichenen Zustand der Bedürfnislosigkeit durch sich selbst geschaffen hat, ohne externe Energiequellen genutzt zu haben? Konnte jemand derartige Energiezustände verwirklichen, so lässt diese Form von Intelligenz auf ein stark entwickeltes Bewusstsein schließen. Die Präsenz Kundalinis bringt unsere Immunstärke in eine Powerposition. Dafür ist kein zusätzliches Vitamin C oder B erforderlich.

Entspannung ist Voraussetzung für Heilung

Ausschlaggebend ist es, über einen entspannten Körper zu verfügen, in dem sich unsere lebenspendende Energie bewegen lässt. Ein ausgeglichener Basen-Säure-Haushalt lässt auf einen entspannten Körper schließen. Spannungen in uns ignorieren wir oft, und wir ertragen sie zu lange. Einen Unterschied nehmen wir erst dann wirklich wahr, wenn es gelungen ist, die Spannungen wieder auszugleichen, und zwar nicht mit Medikamenten, sondern durch den Einfluss Yoga-relevanter Verhaltensregeln. Ohne sie könnte allenfalls noch Glück helfen. Doch wer will sich wie lange auf das Glück verlassen?

Wer seine göttlichen Kräfte erkennt, spricht nicht länger über Körper oder Materie. Wer seine Selbstheilkräfte aktivieren will, wird seine Verhaltensweisen auf ihre Wirksamkeit überprüfen müssen. Selbstheilung bedeutet Verzicht auf alles, was diesen Vorgang behindert. Es gehört mit zu unserem Weg, dass wir uns derartige Zusammenhänge bewusst machen und vertrauensvoll nach diesen handeln. Niemand außer uns selbst wird diese Verantwortung für uns übernehmen können. Das erfordert eine tiefgreifende und zugleich gereifte Erkenntnis, hervorgebracht durch ein aufrechtes Interesse an verantwortungsvollen Selbsterfahrungen. Es reicht nicht aus, anderen mehr Glauben entgegenzubringen als uns selbst.

Die Kraft zur Heilung steckt in uns selbst

Auf diese Weise könnte ein völlig neuer Ansatz für unser Gesundheitswesen entstehen, sowohl in der Gesellschaft als auch in Politik und Umwelt. Wenn ein menschlicher Körper seine natürlichen Selbstheilungskräfte in Bewegung setzt, so beginnt ein tiefgreifender Wandel, den die meisten von uns noch nicht kennen, weil sie an unzähligen Gewohnheiten festhalten und sich damit in eine entgegengesetzte Richtung entwickeln.

Ein Körper wandelt seine symptomatische Disposition in einen regenerativen Gesundheitszustand, der für die meisten von uns völlig fremd ist und zugleich aber auch völlig normal und einleuchtend. Gelangen wir nur ansatzweise in diese Richtung, so entstehen Demut und ein Wissen, das jede Demonstration, und sei sie für einen noch so plausiblen Zweck, auf der Stelle beendet. Auch sinnlose Diskussionen und Machtdarstellungen sind nicht mehr notwendig. Nervenfunktionen bilden eine überzeugende Intelligenz, die in der Lage ist, unser Karma zu lösen. Aber viele Menschen wissen nicht einmal, was ihr Karma wirklich ist, und folglich wird es keine Lösung für sie geben.

Dieses Wissen entsteht weder durch Gedanken oder Glauben noch durch positives Denken, und es lässt sich auf keiner Universität studieren. Hier ist ein Selbststudium erforderlich, das Yoga heißt. Wir sehen, wie hilflos unsere Experten in der Coronazeit sind. Wenn weiterhin immer wieder nur die Symptome statt der Ursachen behandelt werden, so kommen mit Sicherheit weitere unbeherrschbare Herausforderungen mit noch größerem Ausmaß auf uns zu. Jedem scheint das ein wenig klar zu sein, aber die wenigsten sind bereit für einen Wandel an sich selbst. Oder doch?

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