Ähnlich wie ein Zustand innerer Freude und dennoch energetisch ausgeprägter gehört die seelische Erfüllung zu den grundlegenden Bedürfnissen eines jeden von uns. Wer sucht sie nicht, die Befreiung aus den alltäglichen Süchten, die Erfüllung innigster Träume und Wünsche, kurz: ein Dasein ohne Leid und ohne Nebenwirkungen.
Wir suchen nach unbeschwerten Momenten ein Leben lang, ohne Unterbrechung von Moment zu Moment, oft unbewusst, ohne es auch nur zu ahnen. Leider werden diese offensichtlichen Bedürfnisse nicht klar und deutlich genug wahrgenommen und lassen sich demzufolge auch nicht erfüllen. Es bildet sich ein Mangelzustand, der sich durch Suchen und Süchte ausdrückt. Was steckt tatsächlich hinter unseren Wünschen und Süchten?
Einige rauben Banken aus, um ihre Erfüllung zu erreichen, andere arbeiten dafür bis zur Erschöpfung. Doch es gibt weder eine Erfüllung im Wunschdenken noch in der Erinnerung, schon gar nicht in der Hoffnung und noch weniger im Ansammeln materieller Güter. Auch führt positives Denken eher zu einer Einbildung und wirkt sich hinderlich auf eine Verwirklichung der Erfüllung aus.
Das unerfüllte Dasein
Menschen sind sich ihrer eigenen Gedankeneinflüsse oft nicht bewusst. Sie wissen nicht, dass sie ihr unerfülltes Dasein selbst bewirkt haben, und richten sich ahnungslos in ihrer eigenen Unfähigkeit ein. Die Ursache für hinderliche Zusammenhänge sehen sie oft bei anderen, statt die Ursache bei sich selbst zu suchen. Auch verlassen sie sich gerne blind auf die Hilfe anderer, als entschlossen zu beginnen, sich selbst zu vertrauen und sich selbst zu pflegen.
Diese Aussagen mögen sicherlich bei vielen auf Unverständnis stoßen, doch es gibt im Yoga einen Begriff, der lautet „Satya“, die Wahrhaftigkeit. Menschen, die nicht in ihrer eigenen Wahrhaftigkeit leben, reagieren gerne mit Ablehnung.
Aus der Unfähigkeit heraus, seinem Körper das anzubieten, was ihm wirklich helfen würde, entgleitet dem Menschen die Zeit für seine ersehnte Erfüllung. Diese Tatsache resultiert unter anderem aus einer mangelnden Wahrnehmung für das eigene körperlich-seelische Wohlbefinden.
Die Realität anerkennen
Wie können wir uns aus einer solchen Situation befreien? Erst einmal müssen wir die Realität tatsächlich wahrnehmen und anerkennen und uns dann die Verantwortung für unser eigenes Schicksal klarmachen. Dadurch, und das ist das Entscheidende, bekommen wir die Chance, es zu wandeln. Die Realität anzuerkennen, kann sehr schmerzlich sein, doch es eröffnet gleichzeitig ungeahnte Handlungsspielräume. Wir gewinnen einen klaren Blick auf unser Leben und müssen uns nicht immer wieder im Nebel verirren.
Die Wirklichkeit seelisch-körperlicher Zusammenhänge wird uns oft erst in einem gelungenen Yogaprogramm deutlich vor Augen geführt. Spürbare Entspannung, die Grundlage von Erfüllung, entsteht, wenn es gelingt, die hartnäckige Blockade in sich aufzuspüren, sie zu bearbeiten und zumindest teilweise zu flexibilisieren. Auf diese Weise, die natürlich erlernbar ist, werden entsprechende Nerven wieder besser versorgt, und der wiederbelebte Nerv versorgt das Organ, die Drüse oder das Immunsystem deutlich besser. Die Lebensenergie durchflutet den gesamten Körper mit Wohlbefinden.
Bei sich selbst ankommen
Schöpferische Prozesse dieser Art bleiben jedem von uns selbst überlassen. Es bietet sich dafür weder eine Hilfe von außen noch gibt es eine vergleichbare Alternative.
Wenn wir unser Übungsprogramm aber erfolgreich praktizieren, sodass unvermeidliche Verarbeitungsprozesse zur Bereinigung körperlicher und psychischer Altlasten führen konnten, so wird im Körper eine Art Wunder geschehen. Sucht und Suchen finden ein Ende. Das Gefühl, angekommen zu sein, versetzt Körper und Geist in einen unkonditionierten Seinszustand.
Ein solcher Zustand ist nicht einfach zu beschreiben, und er hat wenig mit der allgemein bekannten Entspannung zu tun, die aus Urlauben, sonnigen Stränden, Tabletten, Alkohol oder Saunagängen resultiert. Auch der Schulmedizin sind Selbstheilungsprozesse dieser sehr natürlichen einfachen Art nicht zugänglich. Laut Schulmedizin sind derartige offensichtliche Genesungsprozesse nicht bewiesen. Doch zum Glück reicht es völlig aus, wenn wir es uns selbst beweisen. Das ist der Weg.