Atman, die Superintelligenz in uns

Es empfiehlt sich, im Laufe des Lebens die bewusste Bekanntschaft mit Gott zu machen, jener in uns wirkenden Kraft, die in der hinduistischen Philosophie Atman genannt wird. Atman ist nicht im Außen zu finden, vielmehr besteht für uns der direkteste Weg zu ihm darin, dass wir uns nach innen wenden.

Die intelligenteste und höchste Form göttlicher Präsenz trägt jeder von uns in sich selbst, meistens jedoch unbewusst. Wie aber können wir uns diese in uns wirkende Intelligenz bewusst machen, um mit ihr umzugehen, mit ihr zu kommunizieren und ihre Weisheit zu nutzen? So könnte sie uns helfen, schöpferische Prozesse stärker selbstverantwortlich zu steuern, etwa zur Steigerung unseres Wohlbefindens.

Loslassen ichbezogener Verhaltensweisen

Eines ist auf jeden Fall sonnenklar: Mit Vorurteilen, Ablehnung, Fanatismus, Dogmatismus oder womöglich Hass und Aggressionen ist eine Verbindung mit unserer inneren Superintelligenz ausgeschlossen. Aus diesem einleuchtenden Grund sind Verhaltensregeln zu berücksichtigen und einzuhalten. Wie in vorhergehenden Texten beschrieben, kommen wir ohne konkrete, gelebte Verhaltensregeln nicht zu jenem Ziel, das ein Ausbrechen aus ichbezogenen Verhaltensweisen bedeutet. Manchen ist ein selbstloses Verhalten von Natur aus gegeben, ohne dass sie es wissen. Andere wiederum müssen sich mehr bemühen, und so einige Samenkörner schaffen es nicht einmal bis zum Keimen.

Wahrnehmung mit dem inneren Zentrum

Es geht um den spirituellen Geist, mit dessen Hilfe die Verbindung zum inneren Zentrum für Wahrnehmung (Atman) geknüpft wird. Von dieser Zentrale aus wird Spüren und Unterscheiden möglich. Der denkende, oft täuschende Geist ist bereits zur Ruhe gekommen. Solche Wahrnehmungen sind völlig natürlich, und jeder von uns wendet sie alltäglich an. Durch Stress, Krankheit und viele weitere Störfaktoren werden sensible Wahrnehmungsfähigkeiten eingeschränkt. So entstehen Zweifel, Entscheidungsunfähigkeit, mangelndes Durchsetzungsvermögen oder auch Steifheit des Körpers. Das Richtige kann nicht mehr ausreichend vom Falschen unterschieden werden. Das ist die Ursache für viele leidvolle Spannungen (Kleshas).

Verantwortung übernehmen für das eigene Wohlergehen

Ein höheres Bewusstsein zu entwickeln, bedeutet, mehr über sich zu erfahren und den Bedürfnissen zu folgen, die unser intelligentes Zentrum pausenlos zu erkennen gibt. Dazu gehört es auch, sich von unterschiedlichen egozentrierten Bedürfnissen zu trennen, die uns nur schaden.

Der rechte Umgang mit der Nervenzentrale in unseren Köpfen bringt den Erfolg, den sich viele wünschen. Wir können die Verantwortung, was unser Wohlergehen betrifft, nicht von Gott alleine abhängig machen. Vielmehr spielt unser Eigenengagement eine ganz wesentliche Rolle.

Gott ist alles

Gott ist nicht nur das Gute, sondern alles, was das Leben zu bieten hat. Dazu gehören auch Leid, Krankheit und Tod. Es gibt keine Ausnahme. Wer das versteht, ist fortgeschritten. Es liegt an jedem von uns selbst, in welchem Umfang göttliche Intelligenz zum Ausdruck gebracht werden kann. Fragen, die sich stellen, werden beantwortet. Schicksal, das uns trifft, bringt uns voran. Es gibt keinen Frieden ohne Wandel. Das sind Tribute, die uns immer wieder auffordern, nicht stehen zu bleiben, weder körperlich noch geistig-seelisch. Ohne die richtungsweisenden Impulse Atmans werden wir orientierungslos und neigen zu Übermut und Selbstsucht.

Asanas und Pranayamas als sinnvolle Hilfsmittel

Wem immer stärker bewusst wird, wie viel Einfluss geistig-seelische Orientierungsprozesse auf unseren Gesundheitszustand nehmen, wendet sich allmählich ab von abstrakten Diäten, akrobatischen Asanas oder schädlichen Leistungsprogrammen. Asanas und Pranayamas sollten Hilfsmittel bleiben und nicht zum letztendlichen Ziel gemacht werden. Das einzusehen, ist nicht schwer. Manchen Menschen jedoch bereitet der Zugang zum Stirnchakra noch Schwierigkeiten, jenem Chakra, das dem wahrnehmenden Geist, der Intuition und der inneren Orientierung zugeordnet ist. Dann bleiben yogische Hilfsmittel sinnvoll. Die Grundlagen jedoch, bestehend aus Beobachtung, Atemzentrum und Schwerkraft, stellen unsere natürlichen inneren Energiequellen dar, sie sind keine Hilfsmittel.

Haben Sie Mut zu Atman, denn er ist zum Greifen nah!