Liebe aufmerksame Leserinnen und Leser,
sicher haben Sie sich über die Komplexität der Inhalte meines Blogs „yoga. philosophie“ schon tiefere Gedanken gemacht. Warum ist die Yogapraxis nur so kompliziert? Und: Geht das alles nicht auch leichter? Natürlich geht Yoga auch einfacher. Doch das wäre gleichbedeutend mit oberflächlich. Eine nachhaltige Langzeitwirkung lässt sich erfahrungsgemäß ausschließlich durch kontinuierliche Disziplin und engagiertes Üben über längere Zeit realisieren. Yoga war aus gutem Grund einmal eine Geheimlehre, und selbst heutzutage gibt es nur wenige, die wirklich daran interessiert sind, sich diese Lehre zu eigen zu machen.
In meinen Texten mache ich darauf aufmerksam, dass Asanas einer gründlichen Vorbereitung bedürfen, um die Körper- und Atemarbeit den Nerven zugänglicher zu machen. Die prophylaktischen Verhaltensregeln nennt Patanjali
Yama und Niyama, die nach innen und außen gerichteten Verhaltensregeln.
Erst an dritter Stelle lässt Patanjali die körperliche Disziplin folgen:
Asana, aus dem Sanskrit wörtlich übersetzt: Stellung, Haltung.
An vierter Stelle erscheint Pranayama, die Kunst, den Atem zu verlängern.
Beachten wir die heilsamen Verhaltensregeln Yama und Niyama nicht, bleibt der individuelle Yogaweg zwangsläufig beschwerlich, und die Aussichten auf ein ausgeglichenes Leben schwinden. Wenn wir sporadisch ein Yogaprogramm üben, hat auch das eine gewisse Wirkung, doch für einen erwünschten, tief greifenden und nachhaltigen Wandel reichen Übungen nach Lust und Laune niemals aus. Asana und Pranayama können dann womöglich nicht so praktiziert werden, dass wir mit ihrer Hilfe die volle Zufriedenheit erreichen, nach der wir doch unentwegt suchen.
Nicht zuletzt führt Yoga Sie zu Ihrem Lebenswerk, das Ihr Dasein mit Freude, Unabhängigkeit und Furchtlosigkeit erfüllt. Es ist überaus wichtig, dass Sie sich Ihr Karma im Laufe des Lebens immer bewusster machen, um es verarbeiten und loslassen zu können. Yoga würde sonst bedauerlicherweise, wie bei vielen, lediglich auf eine Modeerscheinung reduziert und in der Unzufriedenheit enden.
Um uns selbst zu verstehen und wohltuend mit uns selbst in Einklang leben zu können, sollten wir uns den eigenen Körper mit allem, was zu ihm gehört, bewusst machen: jedes Gelenk, jeden Nerv, die Organe, Hormondrüsen, Psyche und Seele. Das aber ist nur durch tägliches Üben möglich, ein Leben lang. Übung gehört zu unserem Alltag und ist wichtiger noch als Essen und Arbeit. Die nervliche Versorgung des Körpers bleibt die Grundlage, damit wir im Alltag bestehen können.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass unser Leben überwiegend von Anforderungen, Leistungszwängen, Ängsten und vielen weiteren zwanghaften Energieaufwendungen bestimmt ist. Ohne Ausgleich aber verkümmert der Parasympathikus bei lebendigem Leibe. Zeiten ohne jegliche Konflikte sind uns gänzlich unbekannt. Kaum jemand weiß, wie sich das anfühlt. Wer Sorgen hat, bekommt Sorgen hinzu. Wer Zeit gewinnt, bekommt noch mehr Zeit.
Die Anwendung der Verhaltensregeln dauert ein Leben lang und wird jedem Alter angepasst. Damit wir Asanas sinnvoll und wohltuend praktizieren können, muss der Körper weitgehend frei sein von Säuren, Ablagerungen und toxischen Stoffen. Das ist kein Weg für Zehnerkartenmentalität. Starker Wille, Interesse und Ausdauer sind angesagt. Sonst bleibt alles so, wie es immer war. Ihr Yogaweg würde vorerst auf unbefriedigende Weise enden, so wie es viele ehemalige Yogaübende erfahren mussten.
Unerwünschte Symptome bilden sich im Körper immer wieder neu. Das Karma vollzieht sich nach exakten Gesetzen, und unser Leben gleicht einem Garten, in dem das Unkraut von selbst gedeiht und die Schönheit verdrängt.
Ich bedanke mich sehr für Ihr bisheriges Interesse und freue mich über eine Rückmeldung. Oder wenn Sie Fragen haben, senden Sie mir eine E-Mail an: