Was ist eigentlich unter dem Begriff „Spannung“ zu verstehen? Und wie gehen wir mit Spannungen um?
Selten genug kommt es vor, dass ein Körper völlig frei von Spannung ist. Selbst sehr bewegliche Teilnehmerinnen müssen in den Yoga-Sequenzen enttäuscht erkennen, dass einige Muskeln, Sehnen oder Bänder nicht nach Wunsch funktionieren und für ein unfreies Gefühl sorgen. Der Zustand sagt aus, dass einige Bewegungstiefen vom Stoffwechsel (aber auch von den Nerven) isoliert sind, z. B. dem Knorpel. Genau genommen befindet sich die Körperstatik während eines solchen Zustands in einer Schonhaltung.
Oder ein verspannter Bereich im Körper ist unterfordert und überfordert dadurch gleichzeitig angrenzende Bereiche. Noch anders ausgedrückt: Körperregionen, die unter Spannung stehen, altern schneller, als sie es müssten. Druck baut sich auf!
Ein solcher Zustand lässt sich auch als Spannung definieren.
Spannungen entstehen aus den unterschiedlichsten Gründen. Sie machen sich zunächst auf lokaler Ebene bemerkbar, wirken sich aber auf den ganzen Körper aus. So gesehen ist der gesamte Körper bereits von einer einzigen Spannung betroffen.
Wer aufmerksam übt, wird es selbst erkennen. Da jedoch in den meisten Fällen nicht sorgfältig genug geübt wird, bleiben diese Bereiche unerkannt und können sich auf diese Weise in weitere Tiefen des Körpers ausweiten, z. B. in Füße, Schultern, den Kieferbereich und alle Gelenke, sogar in die Sinnesorgane (Tinnitus) und bis in die inneren Organe, das Immunsystem und die Gehirnzentren.
Das macht deutlich, dass selbst kleinste Spannungen eine starke Auswirkung haben und früher oder später zu ernsthafteren Symptomen heranwachsen können. Wodurch diese entstanden sind, ist den betroffenen Personen dann weitgehend unbekannt, obwohl sie doch von Anfang an dabei gewesen sind.
Hier eine knappe Übersicht unterschiedlicher Spannungen:
- Spannungen nervöser Art
- Spannungen auf Grund von Stoffwechselstörungen
- Spannungen durch Überanstrengung
- Spannungen verursacht durch äußere Einflüsse, z. B. Schleudertrauma
- Spannungen verursacht durch psychische Manipulation, z. B. Stalking
- Karmische Spannungen
- Vererbte Spannungen
- Spannungen auf Grund von Stress
- Spannung verursacht durch Degeneration
- Narbengewebespannung
- Spannung durch falsche Yogaprogramme
- Spannung durch Meditation!
- Spannung durch Verletzung, körperlicher oder psychischer Art
- Spannungen durch Angstzustände oder Sorge, Verlust
- Spannung durch Desorientierung
- Spannung durch Überfluss oder dessen Gegenteil
Lassen wir es hiermit gut sein. Zu erkennen bleibt, dass uns vieles in Druck und Spannung bringen kann. Vorteilhaft ist es, die Richtung zu erkennen, aus der sich der Spannungszustand hat entwickeln können.
Wäre so eine Richtung etwa einem Ernährungsfehler zuzuordnen, so ließe sich die daraus resultierende Spannung durch eine Umstellung der Essgewohnheiten relativ schnell ausgleichen. Unser Ernährungsbewusstsein spielt generell bei allen Spannungsformen eine grundlegende Rolle.
Oder wenn zum Beispiel ein psychisches Problem besteht, so hat die betroffene Person die große Chance, sich eigenverantwortlich mit Hilfe individueller Yogaübungen Schritt für Schritt selbst zu helfen.
Vergessen wir nie: Jeder von uns lebt in seinem eigenen Körper, der sich mit seiner eigenen Symptomatik selbst am besten auskennt. Wer regelmäßig übt, verfeinert seine Wahrnehmung und kann leichter erkennen, wie es den verschiedenen Körperbereichen geht.
Yoga ist nicht so einfach, wie die Medien es oft darstellen, und es genügt auch nicht, Yogakurse mit Zehnerkarten sporadisch zu absolvieren. Denn auf diese Weise wird das Unerkannte womöglich unerkannt bleiben. Streben wir tatsächlich einen Ausgleich an, so ist ein ernsthaftes Engagement erforderlich, bestehend aus Ernährung, Üben, Fragen stellen (wer nicht fragt, übt nicht!), Beobachtung des Atems und vielem mehr.
Auf diesem Wege entstehen hilfreiche Selbsterkenntnisse, die uns weiterbringen zu einem ausgewogenen Lebensstil.
Mehr zum Thema Spannung im nächsten Beitrag, der im November folgt.